Alternative für was genau bitte?
Atomkraft - ein Wiedergänger
Immer öfter will mir und uns und euch alle irgend wer Atomkraft als Alternative für Gas verkaufen.Es ist vielleicht ein bisschen abgedroschen, jetzt mit Äpfeln und Birnen ums Eck zu kommen, aber ja.
Sehen wir uns mal die Atomkraft an. Da stehen ein paar Meiler in der Gegend rum, die machen Wasser warm - sehr warm zugegeben - das warme Wasser treibt Turbinen an und letztlich wird in einem Atomkraftwerk Strom erzeugt. Das Wasser wird im Anschluss herunter gekühlt und wieder erhitzt und sofort.
Das passiert in allen Atomkraftwerken. Die erzeugen Strom.
Sehen wir uns Gas an. Gas ist ein klein wenig vielseitiger. Sicher kann man mit Gas in grossen Kraftwerken auch Strom erzeugen. Man kann mit Gas aber auch daheim Wasser warm machen oder kochen. Man kann Gas als Ausgangsstoff für viele Endprodukte nutzen. Das kann man mit dem Atom nicht.
Wenn es also allein darum geht, das Gas bei der Erzeugung von Strom zu ersetzen, dann käme Atomkraft in Frage. Stünde allerdings in direkter Konkurrenz zu so ziemlich allen anderen Technologien, mit denen sich Strom erzeugen lässt.
Wenn es darum geht, dass wir auch im Winter eine wohlige Wärme in der Stube haben, dann ist die Atomkraft dafür denkbar ungeeignet.
Da müsst ihr euch schon was besseres einfallen lassen, um die Atomkraft als Alternative anzupreisen.
Und weil wir schon dabei sind. Seit dem Beschluss, dass Deutschland tatsächlich aus der Atomkraft aussteigt wird immer wieder - gerne von von den geistigen Schrebergärtnern am rechten Rand - geunkt. Unsere Nachbarn, allen voran Frankreich, lachten sich ins Fäustchen, weil wir dann bei ihnen Atomstrom für teuer Geld einkaufen müssten.
Aktuell sieht die Lage ein klein wenig anders aus. Frankreich ist wegen Wasserknappheit, Dürre und Hitze gezwungen, seine Atomkraftwerke eins nach dem anderen herunter zu fahren(1). Und - wer lacht sich jetzt in wessen Fäustchen? - muss Strom vom gerade noch verlachten Nachbarn, nämlich Deutschland, einkaufen.
Noch eins zum darauf herumkauen: Weil Frankreich seinen Strom nicht mehr selbst erzeugen kann, treibt das die Preise bei uns nach oben. Sozusagen in einer loose-loose Situation zahlen wir jetzt für die verfehlte Energiepolitik im Kielwasser der Europäischen Atomlobby mit.
Vielleicht sollte sich die EU da noch mal Gedanken zu machen, wenn sie das nächste Mal irgendwas als Nachhaltig einstuft.
(1) [www.sueddeutsche.de]: Staub, Risse und Polemik