Abt.: Das Bier zur guten Nacht

Brautag zur Finsternis

Gelegentlich lässt sich vom Namen auf das Bier schliessen. Nehmen wir... hm... Finsternis. Na? Genau, die Finsternis ist das Donner Dunkel vom Donnerbräu. Und das möchte gelegentlich gebraut werden.

Und weil so ein Gebraue im großen und ganzen immer recht ähnlich abläuft und der Ablauf sich recht einfach und schnell tabellarisch darstellen lässt, möchte ich das hier schnell und erschöpfend mit der Präsentation der Brautafel abhandeln. Bitteschön.

Um jetzt einen Brautag zum verwievieltenmal in einen lesenswerten Artikel zu giessen, bedarf es das geschulte Auge für das Detail, für das Nebensächliche und auch die Sachen, die gar nichts mit dem Brauen zu tun haben, trotzdem passieren.

Auf die Gefahr hin, dass ich nun das Pulver für wenigstens weitere drei launigen Beiträge rund um Sud und Würze zu verschütten anhebe, begebe ich mich in eben diese. Ich werde eintauchen in die Welt technischer Details und anderer Dinge.

Strukturieren möchte ich das ein wenig durch den zeitlichen Ablauf, der, wie eingangs grob umrissen, eine wiederkehrende Konstante im Leben eines Bieres darstellt.

Ein Brautag beginnt sehr malzzentriert. Es dreht sich also viel um Malz. Im Schnelldurchlauf:
Schüttung festlegen, Abwiegen, Schroten.

Auf die Schüttung möchte ich nicht weiter eingehen. Das ist schlicht die Zusammenstellung der verschiedenen Malze, die dem kommenden Farbe, Charakter und Alkohol verleihen soll.

Waage

Um die rezeptgetreue Mischung des Malzes sicherstellen zu können, bedienen wir uns einer Waage. Nicht irgendeiner Waage, nein es ist eine Küchenwaage... auf der mögen die Augustiner Mönche schon experimentiert haben. Im Zeitalter der digitalen Anzeigendisplays mutet solch ein mechanisches Ungetüm hoffnungslos nostalgisch an. Und doch bin ich geneigt, mit Zähnen und Klauen gegen ein digitales Anzeigendisplay ins Felde zu ziehen.

Vielleicht packen wir das olle Ding auch einfach in den Schrank und ziehen es als optisch spektakulären Moment bei kommen Brauereiführungen hervor. Die macht einfach mehr her, als so ein Digitalding.

Schrotmühle

Ist das Malz gewogen, wird es geschrotet. Man kann sich Malz bereits geschrotet besorgen oder selbst schroten. Wir schroten selbst. Mit einer Handmühle. Weil das mit der Hand und der Kurbel, also mit der Handkurbel sowohl mühsam, kräftezehrend als auch zeitaufwändig ist, haben wir den Kreativmuskel spielen lassen und... eigentlich ganz einfach. Mittels Futter und Nuss wird einfach eine Bohrmaschine an die Welle der Mühle gedockt und auf geht's.

Treber

Am Anfang ist es Malz. Dann Schrot. Dann Maische und schließlich Treber. Wie sich das Malz durch den Treberkuchen selbst aus der Würze filtert, das hatten wir schon. Und auch, dass uns noch nichts eingefallen ist, was wir mit dem Treber anfangen können. Bis dahin kommt der Treber in den Bio-Müll.

Der eigentliche Grund, warum ich den Treberkuchen erwähne? Ich habe zwei Fotos und die passen hier ganz gut hin.

Whirlpool

Kocht man sich auf dem heimischen Herd ein feines Süppchen oder ein gediegenes Gulasch, ist die Aufgabe des Kochlöffels, die einzelnen Zutaten möglichst gleichmässig zu verrühren. Beim Brauen soll mittels Whirlpool - und der hat nun gar nichts von diesen prickelnden Pieselbottichen für Gutbetuchte - genau das Gegenteil erreicht werden. Die Würze soll vom Rest getrennt werden. Dieser Rest setzt sich aus Schwebstoffen, die vom Läutern übrig geblieben sind, sowie dem Hopfen der Hopfengaben zusammen. Den Schlader möchte man nicht im Bier haben.

Die Helden des Whirlpools erkennt man an den kräftigen Oberarmen. Denn bis die Suppe ordentlich kreist braucht das ganz schön Schmackes.

Nach einem ordentlichen Whirlpool kann die Würze abgelassen werden und "der Rest" bleibt in Form eines sauberen Trubkegels zurück.

Ich denke, wir sind nicht die einzigen, die sich zu einem gelungenen Trubkegel gratulieren.

Kühlung

Am Ende des Tages stehen, sagen wir mal 80 Liter im Kühlschrank. Im Kühlschrank weil untergärig. Kühlschrank zu. Feierabend.