Abt.: Trolle jagen
Die Populist:innen in Grün interessiert nur die Quote
Es gibt ja so Leute, die hauen gerne mal ein paar Kraftausdrücke raus, um andere zu diskreditieren. Diese Leute findet man in den sozialen Medien zuhauf. Aber auch auf Partys, im Freundeskreis oder unter den KollegInnen. Während manch andere einen großen Bogen um diese meist unangenehmen Zeitgenossen machen - auf Facebook gerne als Troll gebrandmarkt - hege ich gelegentlich eine diebische Freude daran Paroli zu bieten. Diesmal ist mir einer mit seinem Grünenbashing vor die Flinte gelaufen.
Unter einem Beitrag über autofreie Städte und ob und wie man das hin kommen könne, fand ich jenen primitiven, wie inspirierenden Anwurf:
"Die Populist:innen in Grün interessiert nur die Quote… Machbarkeit ist nachrangig und kommt erst nach der Macht."
Es sei vorweg geschickt, dass grün oder die Grünen in dem ursprünglichen Beitrag keinerlei Erwähnung fanden. Aber wenn es um Kritik an der verfehlten Verkehrspolitik der letzten 100 Jahre geht, dann haut man eben einfach gerne auf die Grünen.
Die Eröffnung war gemacht, ich also den Degen gewetzt und auf ins Gefecht:
Tatsächlich ist dein Beitrag hier so dumm, wie falsch. Warum? Ich mach mir mal die Mühe, dir das aufzuschlüsseln.
"Die Populist:innen in Grün" - der Markenkern der Grünen ist der Umweltschutz. Seit ihrer Gründung. Sie haben im Laufe der Zeit manch Position - soziale Gerechtigkeit, Frieden, Pazifismus, um nur wenige zu nennen - über Bord geworfen. Den Umweltschutz nie. Und ein Teilaspekt war und ist die Zurückdrängung des Autos, denn das Auto ist nicht gut für die Umwelt. Und weil das ihr Markenkern ist und sie sich damit seit Anbeginn beschäftigen, ist das kaum populistisch, vielmehr konsequent zu nennen.
Ergo: falsch.
"interessiert nur die Quote" - ja mein lieber, das ist in einer Demokratie nun mal so. Parteien wollen gewählt werden, also interessieren sie sich naturgegeben für die Quote. Da hast du ganz recht. Was aber soll daran verwerflich sein?
Ergo: dumm
"Machbarkeit ist nachrangig" - wenn du dich ein klein wenig mit theoretischen und praktischen Alternativen zum ottomotorisierten Individualverkehr auseinandersetzt, wirst du schnell sehen, dass es da ein sehr weiters Feld in Sachen Machbarkeit gibt.
Ergo: dumm und falsch
"erst nach der Macht" - da muss ich dir schon wieder zustimmen. Denn "vor der Macht" kann niemand etwas umsetzen. Das gehört also auch zur Demokratie.
Ergo: dumm
So gescholtener Troll - in seiner Trollehre tief getroffen - hebt an zu Widerstand. Nicht mit Argumenten. Mit blank gezogener Dummheit versucht er zu parieren. Mit Achtung muss ich jedoch anerkennen, dass er es versteht, ganze Sätze - inklusive Klein- und Großschreibung - in die Tastatur zu hacken. Doch lest selbst:
Mein lieber Christian Woldt, dumm ist nur ihre Form die sie hier wählen, denn würden etwas klüger sein könnten Sie auch wissen wie sich Populismus definiert und erkennen was gemeint war. Aber im Grunde zeigt ihre verbohrte Argumentation ja schon, wie wenig Sie überhaupt an anderen Standpunkten überhaupt interessiert sind. Nicht alles was Sie nicht verstehen oder was sie gewillt sind zu unterdrücken (sie kleiner Diktator) ist auch wirklich dumm - naja - soviel zur Projektion. Sie träumen von etwas, was es so schon lange nicht gibt (Die Grünen?). Dann versuchen Sie mal das Auto zu verdrängen - Sie kleiner verbohrter Schelm. Legen Sie sich wieder hin.
Nun gut, nehmen wir einmal die Definition des Duden:
Populismus: "von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen"
Und bevor mir vorgeworfen würde, ich in diesem Zusammenhang nicht, was Opportunismus und Demagogie bedeutet, auch hier der Duden:
Opportunismus: "allzu bereitwillige Anpassung an die jeweilige Lage aus Nützlichkeitserwägungen"
Demagogie: "Volksverführung, Volksaufwiegelung, politische Hetze"
Ich kann nicht erkennen - aus der Sicht eines Großstädters - dass die Grünen in Hinblick auf die Verkehrssituation etwas dramatisieren. Die Situation ist dramatisch genug.
Ich kann auch nicht erkennen, dass sich die Grünen sich in Sachen Verkehrspolitik aus Nützlichkeitserwägungen an irgendwas anpassen. Wenn ich mir die Situation auf den Straßen ansehe, dann stellen sie sich ganz klar gegen die Massen, die nicht auf ihr Auto verzichten wollen.
Und zu guter letzt sehe ich bei den Grünen weder Volksverführung, noch Volksaufwiegelung, noch politische Hetze.
Insofern denke ich, ich habe ganz gut erkannt, "was gemeint war". Nämlich eine argumentationsfreie Diskreditierung grüner Politik.
"Wie wenig Sie überhaupt an anderen Standpunkten überhaupt interessiert sind" ... dazu müssten sie zunächst einmal einen Standpunkt definieren. Dann können wir sehen, inwiefern ich daran interessiert bin.
"Was Sie nicht verstehen" - machen sie mich schlau. Was verstehe ich denn nicht?
"Was sie gewillt sind zu unterdrücken" - machen sie mich schlau. Was will ich denn unterdrücken?
"Sie träumen von etwas, was es so schon lange nicht gibt (Die Grünen?)" - ich träume gern. Von einer besseren Welt. Von einer lebenswerten Stadt. Und noch von so einigem anderen. Ich träume auch davon, dass es hier und da möglich ist, ein klein wenig von meinen Träumen in der Wirklichkeit umgesetzt zu sehen. Was ist daran verwerflich?
"Sie kleiner verbohrter Schelm" ... das nehme ich mal als Kompliment.
Voll Spannung auf seinen nächsten Zug wartend, wurde ich gewahr, dass mein Gegner sein Heil in der Flucht gesucht, nein, sich in unbemerkten Augenblick vom Acker gemacht hat. Und das sehr konsequent. Der Thread mit unserem Disput ist aus Facebook getilgt, ebenso wie das Profil des Trolls.
1:0 für mich würde ich sagen.