Dinge die Zeit kosten

So ein ganz normaler Tag fängt mit Dingen an, die uns Zeit kosten. Jeden Tag. Nicht viel Zeit, aber das läppert sich.

Zum Beispiel dem Zähneputzen.

Das macht man von klein auf und das täglich. Manche auch zwei oder drei Mal täglich. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Empfehlungen, wie oft oder wie lange die Bürste im Mund ihre Arbeit tun sollte. Das reicht von unter zwei bis hin zu fünf Minuten.

Für die folgende Rechnung lege ich ein suboptimales Putzerlebnis von täglich einmal zwei Minuten zugrunde. Und das vom Durchbruch der ersten Zähne bis hin zur vollständigen Zahnprothese. Ersteres lässt sich ganz gut eingrenzen, denn zahnen tun die Menschen alle etwa mit sechs Jahren. Wann der letzte Wackelzahn fällt ist hingegen individuell sehr verschieden. Da ziehe ich lieber eine andere Grenze. Völlig willkürlich lege ich die mal bei 60 Jahren fest. Damit umfasst der Berechnungszeitraum 54 Jahre, also 19710 Tage. Das macht 39420 Minuten oder etwa 28 Tage Zähneputzen.

Zum Beispiel an der Ampel stehen

So ein Arbeitsleben bringt es mit sich, dass man tagein, tagaus an Ampeln steht. Auf dem Weg in die Arbeit. Auf dem Weg von der Arbeit. Eigentlich steht man auch an Ampeln, wenn man sich gar nicht auf dem Arbeitsweg befindet. Man muss nur zur Tür hinaus und da empfängt einen bereits die erste Ampel mit ihrem roten Schein.

Bei mir ist das dann so, dass ich morgens bis ich im Büro bin an wenigstens sechs Ampeln stehe. Auf dem Heimweg dann noch einmal. Wenn ich für jede Rotphase 30 Sekunden ansetze, dann stehe ich also täglich sechs Minuten an den Ampeln herum. Bei einer viertel Stunde Fahrzeit insgesamt ist das nicht schlecht.

Rechne ich das mal auf ein Arbeitsleben mit 38 Berufsjahren mit jeweils 220 Arbeitstagen hoch, dann sehe ich also an 35 Tagen meines Lebens rot. Private Stopps nicht eingerechnet.

Ökonomisierung

Manchmal frage ich mich, ob sich solche Zeiten nicht zusammenfassen lassen. Dass ich mich zum Beispiel, wenn es mir gerade passt, einfach fünf Wochen am Stück an eine rote Ampel meiner Wahl stelle und dabei die ersten vier Wochen meine Zähne ausgiebig schrubbe. Dann hätte ich den Rest meines Lebens Zeit mir über andere Widrigkeiten Gedanken zu machen.

Zum Beispiel über das im Wartezimmer sitzen

Es gibt Ärzte, die haben ihren Laden etwas besser im Griff und dann gibt es Ärzte, die muten ihrer Kundschaft einiges zu.

Ich war mal einige Zeit bei einer Ärztin, da habe ich zu jedem Termin locker drei Stunden mitbringen müssen. Damit den Patienten dabei nicht zu fad wurde, durfte man sich alle Stunde in einen anderen Wartebereich setzen. Die Praxis hatte viele Wartebereiche... und ich habe sie alle kennengelernt.

Und es gibt Ärzte, die überlegen, ob sie den Patienten nicht berechnen sollten, wenn sie einen Termin verschludern. Wenn sie mir im Gegenzug jede Minute vergüten, die ich sinnloserweise im Wartezimmer verplempel, bitte, bin ich dabei. Das halten viele Ärzte nicht lange aus. Ich schwör.

Leider ist die Wartezeit bei Ärzten zu individuell, als dass man eine Faustregel aufstellen könnte. Natürlich wäre es auch hier schön, die Wartezeit auf einmal absitzen zu können. Vielleicht gleichzeitig mit der Zeit, die man in der Schlange vor dem Paketschalter steht.

Oder die Ärzte schauen einfach bei denen vorbei, die eh grad an der Ampel warten.

Frühstücksei

Abschließend möchte ich noch kurz auf das Frühstücksei eingehen. Mit dem Kochen unserer geliebten Frühstückseier verbringen wir fünf und eine halbe Woche. Wer sei Ei etwas weicher mag auch etwas weniger. Wer es hart haben will eben etwas mehr.

Also hätte ich an meiner Ampel gerne einen Eierkocher.
Ich würde meinen Arzt dann auch zu einem Frühstücksei einladen.

Was jetzt gar nichts zur Sache tut, mir aber bei der Recherche zwangsläufig unter gekommen ist, werden wir durchschnittlich alt, essen wir etwa 10.950 Eier.