Abt.: Lecker Bier
Durch Irland - Connemara Brewing Company
Guinness? Kennt ihr.
Kilkenny? Kennt ihr vielleicht.
Connemara? Solltet ihr kennen.
Manchmal ist das Schicksal hinterfotzig erwischt einen echt böse. So zum Beispiel die Connemara Brewing Company. Gegründet 2020 drohte ihr Corona das noch junge Genick zu brechen. Noch bevor das erste Pint über die Theke gegangen ist. Die Brauerei ist auf Fässer ausgelegt, die Pubs hatten geschlossen. Keine Pubs, keine Fässer, kein Geschäft.
Dosenabfüllung hat der kleinen Brauerei den sprichwörtlichen Arsch gerettet.
Zwei Jahre mit angezogener Handbremse. Doch nicht verzagen, das Beste daraus machen. Hier testen, dort optimieren. So war die Company am Ende von Corona gut aufgestellt und konnte durchstarten.
1000 Liter fliessen seither tagtäglich durch die Bottiche und erfreuen zunehmend mehr durstige Kehlen.
Wenn man sich schon mal in der Gegend rum treibt, dann ist es naheliegend, einen kurzen Abstecher zu machen und einen Blick in den Braukessel zu werfen.
Auf der Webseite kann man eine Brauereiführung mit Biertasting buchen. Nachdem in den letzten beiden Wochen noch jede Buchung in die Hosen gegangen ist, erfolgte der Besuch auf gut Glück.
Google sagt, die Brauerei befinde sich in Carraroe, etwas mehr als eineinhalb Stunden mit dem Bus von Galway. Also auf. In Carraroe angekommen deutet nichts darauf hin, dass es diesem einsamen Nest eine Brauerei gibt. Einheimischenbefragung ist wenig zielführend. Niemand scheint die Brauerei zu kennen. Wie gut, dass es Maps gibt. Vertraut Maps, auch wenn das ganz lange nicht so aussieht.
Maps führt aus der Ortschaft raus. Richtung Gewerbegebiet, so scheint es. Am Eck eine Kindereinrichtung, weiter hinten die Feuerwehr. Sollte sich Maps doch irren? Nicht aufgeben. Zwischen was weiß ich und Feuerwehr blitzt das Brauereilogo hervor. Gefunden.
Auf die Frage, ob es möglich wäre, außer der Reihe eine Führung zu bekommen, nahm uns der freundliche Chris McDonach - Brauer mit Leib und Seele - unter seine Fittiche und führte durch die Brauerei. Lüpfte Deckel um Deckel. Zeigte Maischebottich, Kochtopf und die Lagertanks. Erklärte welches Malz Verwendung findet - und ja, es ist auch Weyermann dabei - und wo es her kommt. Dabei behielt er immer ein Auge auf dem aktuellen Sud, um den Kochbeginn nicht zu verpassen. Auch ertrug er gelassen meine laienhaften Hobbybrauerweisheiten. Zum Abschied wartete er mit einer Palette Dosen und allerlei Merchandising auf.
Vielen Dank dafür. Wenn du jeh nach München kommen solltest, melde dich, ich revanchiere mich.
Doch nun zu den Bieren. Die Connemara Brewing Company hat sich auf ein Lager und ein Ale spezialisiert. Nicht Vielfalt und Experimentelles steht auf dem Programm, solide und gut soll es sein. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, es gibt immer etwas zu verbessern.
Irisch Lager
Dem süddeutschen Geniesser käme ein wenig mehr Kohlensäure recht. In Irland hat man es weniger spruzelig ganz gerne. Auch sonst präsentiert sich das Lager recht bodenständig und süffig. Keine Ecken, keine Kanten, es fügt sich gut in die Landschaft der allgemein recht leichten Lager Biere Irlands ein.
Irish Ale
Ein grobporiger, beständiger Schaum krönt das bernsteinfarbene Nass. Ein hopfiges Aroma entsteigt dem Glas. Vollmundig und hopfig präsentiert sich das Bier und weiß mit einer bitteren Note in Antrunk und Abgang zu begeistern.
Mein Favorit, ganz klar das Irish Ale.
Sollte es euch einmal in die Gegend um Galway und Connemara verschlagen, versäumt es nicht bei der Connemara Brewing Company vorbei zu schauen.