Abt.: Entsorgungsbetriebe
Kompost
Aus der Erde kommt das Gemüse und das Gemüse wir wieder zu Erde. Ein Kreislauf.
Der Stadtmensch ist darauf konditioniert, seine Küchenabfälle in die anstrengend odorierende Biotonne im Hinterhof zu kippen. Was aus diesem unappetitlichen Gemengelage einmal wird, da macht er sich oft wenig Gedanken.
Der Stadtmensch der gärtnert weiß hingegen sehr genau was aus den jämmerlich stinkenden Hinterlassenschaften wird: Beste Erde für Balkon und Garten. Abgepackt oder zum selbst abfüllen bei jede wohlsortierten Wertstoffhof zu beziehen.
Was der gärtnernde Stadtmensch aber noch weiß, in so einem Garten fallen jede Menge Gartenabfälle an. Und weil im Garten keine Biotonne steht und es nicht so gerne gesehen wird, wenn der Heckenschnitt im Stadtbach landet, gehört zu einem Garten auch ein Komposthaufen. Gerne in ein Holzgatter eingepfercht, damit er nicht ausufert.
Und so fristen oft zwei oder mehr (bei uns sind es vier) Komposthaufen in der hintersten Ecke des Gartens ihr Dasein. Und irgendwann ist so ein Kompost dann fertig und möchte genutzt werden. Im Gemüsebeet oder dem Kräutergarten. Doch wann ist der Kompost reif? Der sagt ja schließlich nicht "ich wär jetzt so weit und mir wäre so nach Zucchini und Kürbis".
Der Stadtmensch weiß das in der Regel nicht. Ein Gärtner, ja. Und ein Bauer auch. Aber ein Stadtmensch... Dabei ist das doch so einfach. Etwas Kompost in die Hand. Zerreiben und die Konsistenz prüfen. Daran Schnuppern. Ein wenig auf der Zunge zergehen lassen... dann weiß der Stadtmensch immer noch nicht mehr.
Weil aussehehen, das tut so ein Kompost ja schnell mal. Also gut und fertig und saftig. Auch wenn er das gar noch nicht ist.
Um dieser Pein zu entrinnen, bin ich auf den Kressetest aufmerksam geworden. Einfach etwas Kressesamen auf den Kompost streuen und zusehen, was daraus wird.
Dann drei bis vier Tage warten. Wenn bis dahin nichts keimt, dann ist der Kompost noch nicht so weit. Wie weit er genau ist, das lässt sich mit dem Verfahren nich heraus bekommen. Da helfen dann nur 20 bis 30 Jahre Erfahrung und ... reiben, schnuppern, schmecken.
Weil ihr jetzt sicher keine drei bis vier Tage warten wollt, um zu sehen, was es zu sehen gibt, habe ich da mal was vorbereitet:
So kann das nach drei Tagen aussehen. Da wird gekeimt was das Zeug hält. Ein gar lustig Gerangel um die besten Sonnenplätze. Werden schon noch merken, dass die Anstrengung vergeblich ist, weil es auf dem Fensterbrett zur Nordseite keine Sonne gibt.
Damit ist schon mal klar, der Kompost nähert sich der Verwertbarkeit. Jetzt noch warten, bis sich die Blätter entfalten. Dann kommt die Farbprobe: Gelb, der Kompost darf noch ein Jahr. Grün, alles super, rauf auf's Beet.
Ich sag jetzt mal, das ist schon ziemlich grün. Das freut mich sehr, weil ich so demnächst einen von den vier Komposthaufen los werde.
Und dann gibt da noch so einen Schnellkomposter für in die Küche. Aus Japan kommt der, glaube ich. Da kippst du oben deine Küchenabfälle rein und nach ein paar Tagen kannst du unten feinsten Kompostsaft zapfen.
Was man mit dem Saft genau machen kann, das habe ich noch nicht herausgefunden. Und auch nicht, ob der ein fruchtiges Aroma verströmt oder doch eher muffig bis faulig riecht.
Vielleicht mischen sich die ganz Harten ein Stamperl davon ins Müsli. Ist ja irgendwie bio. Muss dann auch irgendwie gesund sein.