Abt. Grauen und Speien
Kriegstagebuch 1
Verfolgt man die Berichtertattung über den Ukrainekrieg mehr oder weniger aufmerksam, springen einem gelegentlich kleine Bonmots(1) ins Auge. Von diesen Bonmots soll hier die Rede sein.
Der Steinmeier ist doch ein Gaudibursch vor dem Herrn. Wenn der Herr Putin den Gashahn zudreht, dann sei das "ein Regelbruch", "ein Erpressungsversuch" gar(2).
Wer nimmt denn mal den kleinen Frank-Walter bei der Hand und erklärt ihm ein bisschen, was da gerade um ihn herum passiert?
Zum Beispiel, dass dieser Herr Putin seit geraumer Zeit auf alle Regeln pfeifft. Und dass der auch darauf pfeifft, wenn ihn jemand - oberlehrerhaft, freundschaftlich oder auch diplomatisch - darauf hinweist, dass er das doch eigentlich nicht dürfe.
Oder dass es von Europäischer Seite aus ernsthafte Überlegungen gibt, ob und wie es möglich wäre, den Gasimport im Zuge der Sanktionen gegen Herrn Putin zu stoppen. Wenn ihm das jemand sagt, ob er sich dann da wohl auch über Regelbruch und Erpressung empört?
Oder ist ihm das alles wohl bewusst und er ist lediglich eingeschnappt, weil Herr Putin den Gashahn zudreht, bevor Europa das verkraften kann?
Die Vereinten Nationen haben in der ukrainischen Stadt Butscha die "unrechtmäßige Tötung" von rund 50 Zivilisten dokumentiert.
Da stellt sich doch die Frage, gibt es auch rechtmäßige Tötungen von Zivilisten?
[tagesschau.de]: Butscha
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil: „und wir haben gesagt, dass wir selbst nicht zur Kriegspartei werden."
Ich glaube ja, das liegt nicht in seiner Macht, so etwas zu sagen. Das liegt in der Mach von Herrn Putin. Der entscheidet momentan darüber, wer Kriegspartei ist und wer nicht.
[tagesschau.de]: Klingbeil - Votum für schwere Waffen keine Abkehr von Prinzipien
Doch nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die russische Armee schwerer Kriegsverbrechen gegen Zivilisten in Butscha und Mariupol beschuldigt hatte und die „Moskwa“, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, durch ukrainischen Beschuss versenkt worden war, sei Putin dem Bericht zufolge wütend geworden.
Ich sehe diesen Rumpelputin vor mir, wie er mit hochroter Rübe auf dem Bett rumhopst und plärrt "Menno, die haben mir mein Spielzeug kaputt gemacht" und "Diese gemeine Weltöffentlichkeit, jetzt hat die glatt von den Morden in Butscha Wind bekommen".
Aber mal im Ernst, ich frage mich schon, ob der Herr Putin eigentlich selbst glaubt, was er so sagt. Oder ob er seiner eigenen Propaganda erlegen ist und seine Füße etwas den Kontakt zur Realität verloren haben.
[tagesspiegel.de]: Der Untergang (der Moskwa) war eine Demütigung
(1) Bonmot: zur Situation passende witzige, geistreiche Äußerung ... es ist mir bewusst, dass Bonmot im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg eine recht sarkastische Vokabel ist. Und genau so ist das auch gemeint: sarkastisch.
(2) Aus der Abendzeitung - 28.04.2022.