Bescheidstossen

München unterwegs

Zugeparkte Radwege, Schlaglöcher, Radwege zu eng, Radwege zu unübersichtlich, Beschilderung unklar. Wer täglich mit dem Rad unterwegs ist, kann ein Lied davon singen. Doch singen allein bringt keine Besserung. Offenbar ist der Gesang mittlerweile so vieltönend, dass sich die Stadt berufen fühlt, Melodie in die Kakophonie zu bringen.

Seit kurzem gibt es eine Meldeplattform, über die der leidgeprüfte Radler Kontakt mit der Stadtverwaltung aufnehmen kann. Hinweise, Fragen, Lob, so ist zu lesen, können direkt an die Stadt übermittelt werden. Ein schöner Zug. Bleibt zu wünschen, dass die Initiatoren auch ein wenig Lob zu hören kriegen.

Denn zu loben gibt es einiges. Stellplätze an U-Bahnhöfen, Verbreiterung von Radwegen, Radlstraßen, Pop-Up-Radwege. Man gibt sich ja Mühe.

Weit mehr gespannt bin ich - wer hätte das gedacht - auf den Umgang mit Hinweisen. Denn: Zugeparkte Radwege, Schlaglöcher, Radwege zu eng, Radwege zu unübersichtlich, Beschilderung unklar.

Spart nicht mit Lob, so möchte ich euch auffordern, lasst die Stadt aber auch wissen, was schief läuft:

[Update]: Mir scheint das ganz mehr so Augenwischerei. Ich habe testweise mal eine Begebenheit gemeldet, die mir schon länger unangenehm aufstößt: Der eigentlich recht breite Radweg auf der Leopoldstraße ist regelmässig so zugeparkt, dass ein Überholen langsamer Radler oder von Lastenrädern kaum möglich ist. Letztlich kann es nicht Sinn der Sache sein, dass die Stadt tausende und abertausende Euros in die Radweginfrastruktur steckt, und dann tatenlos zusieht, wie diese dann einfach zugeparkt wird.

Hier also meine Anfrage:

Auf der Leopoldstraße stadteinwärts ist der Radweg zwischen Karl-Theodor-Straße und Georgenstraße tagtäglich nur eingeschränkt nutzbar. Offensichtlich ist die Ausweisung des Parkbereichs für Autos zu knapp bemessen, so dass parkende Autos regelmässig zur Hälfte auf dem Radweg stehen.

Und hier die Antwort:

Ihr Anliegen wurde aktualisiert. Das Anliegen wurde von Landeshauptstadt München bearbeitet. Aus diesem Grund wird das Anliegen als gelöst geschlossen.

Die Meldung wurde erfolgreich bearbeitet.

Es freut uns sehr, dass auch Sie mit dem Fahrrad in München unterwegs sind. Immer mehr Menschen bewegen sich mit dem Fahrrad und benötigen dazu eine sichere und komfortable Infrastruktur. Wir bedauern es deshalb sehr, dass Sie auf Ihrem Weg mit dem Fahrrad behindert wurden/werden.

Das Kreisverwaltungsreferat ist als Straßenverkehrsbehörde ständig bemüht, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und gezielt zu fördern. Mit der Zunahme des Verkehrsaufkommens in München wächst auch die Bedeutung der städtischen Verkehrssicherheitsarbeit. Wir thematisieren und transportieren im Rahmen verschiedener Initiativen die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Ein Baustein der städtischen Verkehrssicherheitsarbeit ist die ständige Kontrolle vor Ort. Seit dem Frühjahr 2019 verfügt die Kommunale Verkehrsüberwachung KVÜ über eine eigene Fahrradstreife, was uns besonders freut. Radfahrende Streifenkräfte können andere Radlerinnen und Radler besser verstehen und werden von anderen Verkehrsteilnehmenden eher akzeptiert.

Ein weiterer Baustein der Münchner Radverkehrsförderung ist der Ausbau der Infrastruktur. Um Engstellen für den Radverkehr zu entschärfen und damit Konflikte mit Fußgängern und dem Autoverkehr zu verhindern, muss das Münchner Radverkehrsnetz kontinuierlich erweitert werden. Wir bemühen uns ständig darum, diesen Bereich zu verbessern.

Bis uns die beschriebene komfortable Radinfrastruktur zur Verfügung steht, sind Kontrollen unumgänglich. Ihren Hinweis nehmen wir zur Kenntnis und prüfen Kontrollmaßnahmen im Rahmen unsere Zuständigkeit und der personellen Möglichkeiten.

Leute, ganz ehrlich, da wurde gar nichts bearbeitet und noch viel weniger gelöst. Das ist nicht viel mehr als eine automatisierte Antwort.

Genauso gut hätten sie schreiben können "Wir haben ihr anliegen direkt und erfolgreich nach /dev/null (=Papierkorb) umgeleitet". Was ein Quatsch diese Veranstaltung.