Abt.: Leben und Leben lassen

Offener Brief: Leopoldstraße

Gut Ding will Weile haben. Auch wenn das gute Ding ein Ärgernis ist und die Weile jetzt schon mehrere Jahre weilt. So muss ich jetzt meinem engstirnigen Groll gegen rücksichtslose AutofahrerInnen Ausdruck verleihen. Worum geht's? Um den zugeparkten Radweg an der Leopoldstraße.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, die Aggression, die mich als Radfahrer regelmässig überkommt, in Energie, respektive Geschwindigkeit umzusetzen. Das funktioniert allerdings nur bedingt. Nämlich nur dann, wenn Geschwindigkeit möglich ist. Wenn Geschwindigkeit nicht möglich ist, weil zum Beispiel der Radweg hoffnungslos verstopft ist, bleibt die Aggression. Und tatsächlich möchte ich mir ob falschparkenden Autos keine Magengeschwüre züchten.

Ich versuche das jetzt so: Ich frage bei den Verantwortlichen im Stadtrat mal nach, ob ihnen das Problem bekannt und eine Abhilfe wichtig ist. Das mag nach geistigem Schrebergärtnertum aussehen. Für mich ist es ein Akt der Selbstverteidigung. Oder sagen wir so: Würden mich die Autos nicht belästigen, dann hätte ich nichts gegen sie.

Nun als der Brief an die Fraktionen im Rathaus. Sollte ich Antwort bekommen, ich lasse es euch wissen.

Offener Brief: Fahrradweg an der Leopoldstraße

An:
Fraktion Die Grünen - Rosa Liste
CSU mit FREIE WÄHLER
SPD / Volt - Fraktion
FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion
Fraktion ÖDP/München-Liste
Stadtratsfraktion DIE LINKE. / Die PARTEI

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit einigen Jahren unternimmt die Stadt München zunehmend größere Anstrengungen, um die städtische Verkehrssituation in den Griff zu bekommen. Dabei fällt der fahrradfreundlichen Ausgestaltung der Straßensituation eine wichtige Rolle zu.

So ist der Ausbau des Fahrradwegs an der Leopoldstraße stadteinwärts ein gutes Beispiel, wie ein Radweg aussehen muss, damit Fahrrad, Pedelec, Lastenfahrrad und Rad mit Anhänger auch im Berufsverkehr in friedlicher Koexistenz ihrem Ziel entgegen kommen.

Da hat die Stadt München mit Sicherheit einen großen Batzen Geld in die Hand genommen. Und ich bin mir sicher, das Geld war tatsächlich für die Mobilität und nicht für den Ausbau von Parkflächen gedacht. Denn der Radweg von der Gieselastraße bis zum Siegestor wird von PKWs als willkommene Erweiterung der etwas knapp bemessenen Parkzonen angesehen.

Dadurch ist es nicht mehr möglich, gefahrlos Überholmanöver - insbesondere von Lastenrädern - durchzuführen.

Somit ist die fortwährende Missachtung des Radwegs durch parkende PKWs nicht nur ein Ärgernis für Radfahrer und Radfahrerinnen, vielmehr entsteht der Stadt München durch die missbräuchliche Verwendung des Radwegs ein direkter Schaden. Und zwar ein finanzieller, denn das Geld war nicht für Parkplätze gedacht. Und auch ein immaterieller, da ein Radweg, der nicht bestimmungsgemäss genutzt werden kann den Ruf eine Fahrradfreundliche Stadt zu werden, nachhaltig beschädigen kann.

Bislang ist nicht ersichtlich, ob und wie die Stadt München versucht, diese Situation zu klären.

Daher meine Frage an sie:
Was kann und wird ihre Fraktion tun, um diesem Missstand Abhilfe zu leisten?

Ich freue mich auf ihre Antwort und werde sie - genau wie diesen Brief - im Internet veröffentlichen.

Mit freundlichen Grüßen

Hier kommen die Antworten.

Ich muss sagen, die Stadtratsfraktion DIE LINKE / Die PARTEI hat erfreulich schnell geantwortet.

Stadtratsfraktion DIE LINKE / Die PARTEI

Vielen Dank für die Zusendung Ihres offenen Briefes. Ich darf Ihnen als Referent unserer mobilitätspolitischen Sprecherin Brigitte Wolf kurz auf Ihren Brief antworten.

Ich fahre selbst auf der Leopoldstraße mit dem Rad in die Arbeit, weswegen ich mit der Problematik der teilweise auf dem Radweg parkenden PKWs vertraut bin. Die Autos werden ja auch immer breiter. Generell wäre dieses Problem eine Frage der Verkehrsüberwachung. Ich gehe aber davon aus, dass die geringen Strafen viele Autofahrer nicht davon abhalten auf dem Radweg zu parken. Dazu kann man auf die Problematik der falsch parkenden Autos auch in Ihrem Bezirksausschuss Schwabing-Freimann aufmerksam machen.

Die Grundproblematik wird sich jedoch bald erledigen. Der Radweg entlang der Leopoldstraße wird nämlich zu einem Radschnellweg ausgebaut und wird dadurch verbreitert, um dem Rad mehr Platz zu geben. Dieser Stadtratsbeschluss, den wir als LINKE immer unterstützt haben, wird in den nächsten Jahren umgesetzt. Der Baubeginn des ersten Abschnittes, der noch auf dem Altstadtring liegt wurde im Sommer letzten Jahres begonnen. Der zweite Bauabschnitt zwischen Von-der-Tann-Straße und Franz-Joseph-Straße folgt darauf.

Wir stehen als Fraktion für eine Verlagerung des Verkehrs vom motorisierten Individualverkehrs hin zu Rad- und Fußverkehr und unterstützen deswegen die Ziele des Radentscheides München.

Ich hoffe, wir konnten Ihnen helfen!