Zerstörung Teil 2: Klima-Katastrophe

Rant gegen Rant

Wer den Mund groß aufreisst, muss damit rechnen, dass da auch mal was reinfliegt, was bitter schmeckt. Und der Rezo, der reisst seinen Mund schon gehörig weit auf. Hier folgen nun Replik auf Replik.

Der gute Rezo hat es wieder ordentlich krachen lassen. Gewohnt flapsig mit ordentlich Hintergrund... obwohl, so flapsig wie sonst, war das gar nicht. Die für Boomer gewohnt schwer verständlichen Floskeln hat er auf ein Minimum reduziert.

Man möchte meinen, Rezo versucht sich hier an ein älteres Publikum anzubiedern. Nein, ein Anbiedern ist das nicht, es ist mehr ein Flehen an die Generation, die schon so viel vergeigt hat, wenigstens jetzt etwas richtig zu machen.

So oder so ähnlich hat es der emaz-Newsletter hinposaunt. Und so wie hin wurde auch zurück posaunt.

Hier eine Reaktion auf Rezos Video:

auch als fan von rezo darf man mal angepisst sein von dessen anhaltender ignoranz!

es kotzt mich gerade so an von ihm als eine aus der 68iger generation mit den konservativärschen aus der größten wählergruppe (40-60) in einen topf geworfen zu werden (..sagt euren eltern u. großeltern ..blablub)

wer hat sich vom verfassungsschutz drangsalieren lassen bei demos gegen den 218 und 175iger, gegen atomkraft u. umweltverschmutzung ("atomkraft nein danke" ist nicht von rezos generation)… die liste ist echt noch lang was wir auf den weg brachten!

aus dem konservativ-rechtsruck ist meine generation raus.

angepisst bin ich besonders von den angepassten schnarchzapfen aus der gruppe der 25-39 jährigen. lieber handydaddeln statt mal wieder aufzumucken..

so, das musste raus.

(Zuschrift vom 23. September 2021)

Und hier die Antwort von EMAZ:

Ich bin ja nicht so bekannt dafür zu relativieren und abzuwiegeln. Auch nicht dafür, die positiven Seiten im Negativen zu sehen. Und doch möchte ich genau in diesem Sinne antworten.

Rezo pisst in seinen Zerstörungsvideos einfach mal an. Hose auf und voller Strahl. Wer nicht rechtzeitig in Deckung geht, wird getroffen. Das ist unangenehm, das wühlt auf. Das will er wohl auch. Da tropft die Ignoranz, da wird in einen Topf geschmissen, ob es passt oder nicht.

Seit der Antike ist die Topfschmeisserei recht hip. Die alte Generation schmeisst die junge Generation in einen Topf und umgekehrt. Weder denkt der Mensch über 60 daran, dass er dereinst in Windeln geschissen hat, noch denkt er mit 20, dass ihn die Windelgeschichte wieder einholen mag.

Doch jetzt genug der Fäkalakrobatik.

„Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe“

= (Keilschrifttext, Chaldäa, um 2000 v. Chr.) =

Die Wandervögel sehnten sich nach einem freieren Leben jenseits von Eltern und Konventionen. Die Beatniks, die Hippies, die 68er, die Punks, auch die HipHopper. Sie haben rebelliert, sind auf die Straße gegangen, haben für ihre eigenen Lebensentwürfe gekämpft. Haben sich gegen das Establishment gestellt, wollten die Welt aus den Angeln hebeln und träumten von einer besseren Welt. Was allen zu eigen war, sie waren ein verschwindend geringer Teil ihrer eigenen Generation.

Was ich damit sagen will, in jeder Generation gibt es Menschen, die sich einsetzen und engagieren. Und in jeder Generation gibt es die, denen Gemeinwohl, Solidarität oder gar der Weltfrieden am Arsch vorbei gehen.

Da ich mich gerade mitten in "der größten wählergruppe (40-60)" befinde, kann ich sagen, dass ich mich von früher Jugend an in Opposition zu den "konservativärschen" befunden habe und immer noch befinde. Ich habe meinen "eltern u. großeltern" schon " ..blablub" gesagt und es hat sie nicht interessiert. Und ich sage es wer es hören will und auch denen, die davon Pusteln bekommen.

Ich habe mich "vom verfassungsschutz drangsalieren lassen" müssen und kenne Leute - die sind keine 30 - die werden das auch heute noch. Wegen Engagement gegen Atomkraft und Klimawandel oder einfach für eine bessere, freiere Welt. Wegen der Fortführung dessen, was ihr aus der "68iger generation" auch schon als einen guten Weg gesehen habt.

"von den angepassten schnarchzapfen aus der gruppe der 25-39 jährigen" kenne ich Beispiele zur Genüge. Werde ich hier nicht weiter ausbreiten, weil sich dann der eine oder die andere, die mir nahe sind, auf die Zehen getreten fühlen müssten. Aber ich kenne auch "Fridays for Future" und sehe auch bei anderen Anlässen erfreulich viele junge Gesichter auf der Straße.

Und nein, aus "dem konservativ-rechtsruck" ist deine Generation nicht raus und meine auch nicht. Nicht die nach mir und auch nicht die danach.

Insofern sehe ich Rezo als einen, der in die gleiche Kerbe hackt, in die du schon gehackt hast, an der ich mich abarbeite und die auch für kommende Generationen noch ordentlich Arbeit bereit hält.

Denn egal, was "die Beatniks, die Hippies, die 68er, die Punks, auch die HipHopper" und wen ich alles vergessen habe, auf den Weg gebracht haben, der Weg ist noch ein langer.