Söder am Sudern

Bürgergeld

Vor vielen, vielen Jahren, es war tief im letzten Jahrhundert, da habe ich mich mit meinem Vater in die Wolle bekommen. Er meinte, die Sozialhilfe sei viel zu hoch. Sie sei höher, als die niedrigsten Einkommen bei ihm im Amt. Ich habe ihm entgegen gehalten, dass dann ja wohl die niedrigsten Einkommen bei ihm im Amt eindeutig zu niedrig seien. Und dass sich ein Staat, der Gehälter zahlt, von denen man nicht leben kann, ja wohl mal was schämen sollte. So sah ich das damals und so sehe ich das heute.

Wer arbeitet muss erkennbar mehr bekommen, als jemand der nicht arbeitet.

Da möchte ich dem Suder Söder aus tiefstem Herzen zustimmen. Da möchte ich mit ihm Arm in Arm durch die Gassen laufen und für gerechte Entlohnung streiten. Würde mit ihm zusammen den Mindestlohn anheben. Würde den Beamtentarif der untersten Besoldungsklassen auf ein menschenwürdiges Niveau bringen. Ich würde mit ihm einmütig all die Renditen abschöpfen, die von arbeitsscheuen Spekulanten aus den Börsen der Arbeiter, Mieter und Kreditnehmer gepresst werden. Ich würde mit ihm brüderlich für eine gerechte Gesellschaft streiten.

Was? Er hat das gar nicht so gemeint? Er will denen nehmen, die nichts haben? Damit die, die wenig haben nicht merken, dass ihnen die, die viel haben in die Tasche greifen? So hat er das gemeint? Dann wird das mit dem Arm in Arm für Gerechtigkeit wohl nichts. So kommen wir zwei nicht zusammen.

Gendern

Wir haben in Bayern einen echten Bildungsnotstand. Der hat seinen Ursprung tief in den 70ern und führt zu dramatischen Situationen dieser Tage. Eine von Bildung scheinbar völlig unbeleckte Regierung unter Leitung eines ebenso bildungs- wie intelligenzfernen Ministerpräsidenten ist der festen Überzeugung, des erwiesenermassen inkompetenten und vorsintflutlichen Bildungswesens mit dem Verbot von Gendern beikommen zu können.

Wenn der Suder Söder seine eigene Frage "Haben wir keine anderen Probleme in Deutschland?" ernst meinte, käme er schnell zu der Erkenntnis, doch, haben wir. Und könnte sich in Folge derer annehmen, anstatt den Wadlbeisser zu geben, um von den eigentlichen Problemen abzulenken.

Denn:

Hinter seiner Angst vor Cannabis steckt keine Angst vor Cannabis. Da steckt die Angst vor dem besoffenen Pöbel im Passauer Bierzelt.

Hinter seiner Angst vor dem Gendern steckt nicht die Angst vor dem großen Binnen I oder dem Stolpern im Sprechfluss. Da steckt die Angst vor dem testosteronschwangeren Pöbel im Passauer Bierzelt.

Hinter seiner Angst vor dem Selbstbestimmungsrecht... steckt seine Angst vor dem Selbstbestimmungsrecht. Und der Angst vor dem besoffenen, testosteronschwangeren Pöbel im Passauer Bierzelt.

Anhang

Wer bei dem Artikelbild und dem Söder unangenehme Assoziationen bekommt:

Auf dem Bild ist ein Nest aus Baiser zu sehen, das mit Schokopudding gefüllt ist. Und auch wenn es aussieht wie ein Beitrag von "Worst of Chefkoch" hat es sehr lecker geschmeckt.