Abt.: Weghauen

Gebt das Hanf frei

Jetzt ist es durch, das Cannabis-Gesetz. Das Gesetz, was einfach nur den gegebenen Umständen und der Vernunft folgt. Dass sich die CSU und der Suder Söder auch hier gegen gegebene Umständen und die Vernunft sträuben und sperren, das ist nicht neu.

Endlich wird ein Schlussstrich unter die verfehlte und gescheiterte Drogenpolitik rund um Cannabis gezogen. Ob der Schlussstrich zu einer neuen, friedliche beseelten Gesellschaft oder zunächst eher in einen Abgrund der Kifferleichen führt, wir werden es mit bekommen, denn wir sind dabei.

Wenn man der CSU so zuhört, dann würde sie gerne den Notstand ausrufen und die Grundrechte einschränken, um die Lockerungen beim Cannabis lückenlos überwachen zu können. Das grenzt doch an Hysterie... oder weil gerade Ostern ist, an religiösen Wahn.

Kiffen und Schule

Wie es immer so ist, es gibt eine Regel und es gibt Ausnahmen. Die Regel sagt, du darfst kiffen. Die Ausnahme sagt, aber eben nicht überall. Im Gesetz steht, kiffen ja, aber nicht in der Nähe - Nähe ist mit 100 Metern etwas genauer umrissen - von Kinder- und Jugendeinrichtungen, wie Kitas oder Schulen.

So sagt die Bubatzkarte(1) etwa, dass sich die Schüler und Schülerinnen von Ricarda-Huch-Realschule und Oskar-von-Miller Gymnasium am Erich-Mühsam-Platz zum gemeinsamen Kiffen treffen können. Nebst geneigtem Lehrkörper. Denn der Platz des alten Anarchisten ist sozusagen neutrale Zone und darf bekifft werden ohne weitere Einschränkungen.

Mobile Einsatzkindergärten

Uns ist da eine Idee gekommen, wie wir dem Suder Söder und seinen Engstirnigen beispringen können: Der mobile Einsatzkindergarten (MEK).

Polizeibeamte mit pädagogischer Zusatzausbildung - Wochenendkurs oder der alte Jugendleiterausweis müssen reichen - werden für die Sondereinheit der MEKs abgestellt.

Ein MEK besteht aus einem Lastenfahrrad mit Anhänger. Das Fahrrad bietet Platz für bis zu sechs Kinder im Alter von 3 bis 6. Im Anhänger finden sich neben Sandspielzeug und Federball ein satellitengestütztes Abstandmessgerät und eine Briefwaage mit den Einteilungen "Schade, unter 25 Gramm, Glück gehabt" und "25,01 Gramm, hab ich dich du Bürschchen".

Währen sich dann die Kiffer ihrer neu gewonnenen Freiheit erfreuen, kommt der MEK Beamte vor geradelt und ruft aus voller Brust "Die Ausweise Bitte. Es scheint ihnen entgangen zu sein, dass sie auch und jeder Zeit 100 Meter Abstand zu jeder MEK einzuhalten haben".

Und das Tolle daran ist, in dem MEK müssen noch nicht einmal Kinder sitzen.

Ups... jetzt habe ich den Suder Söder vielleicht auf eine Idee gebracht.

Kiffen und Bier

Es wird darüber diskutiert, ob Kiffen auf der Wiesn erlaubt sein soll oder nicht. Ich denke, das wird einfach passieren wenn es am Einlass keine Leibesvisitationen gibt und nicht ganz München zum Sperrgebiet erklärt wird. Das kann dann ganz lustig werden... erst letztens haben sich Gäste bei einer eher unspektakulären Bierverkostung mit einem Joint dermaßen weg gehauen, dass sie aus eigener Kraft nicht mehr heim gekommen sind.

Tausende orientierungslose und bewegungsunfähige Kiffer in den Bierzelten, das ist eine ganz neue Perspektive.

Und ja, ich bin für die Freigabe von Hanf. Und ja, ich bin mir sicher, wir werden als Gesellschaft vor einige Herausforderungen gestellt.

Alkohol etwa hat eine lange Tradition. Gesamtgesellschaftlich ebenso wie im Privaten. Der erste Rausch inklusive Speiberei und dem Schwur "Nie wieder!" findet meist in geschützter Umgebung statt. Familienfeier, Schulfest, Firmung, das sind wichtige Eckpfeiler. Dabei ist der Eleve in der Regel in guten, vollrauscherfahrenen Händen.

Kiffen in größerem Umfang hingegen ist Neuland. Wenige Väter werden in der Lage sein, den Sprössling im Pink Lady Delirium adäquat auffangen zu können.

Wir werden lernen müssen, mit Hanf umzugehen. Im Privaten ebenso wie gesamtgesellschaftlich. Das wird interessant.

(1) [bubatzkarte.de]: Erich Mühsam Platz
https://bubatzkarte.de/#18/48.16309/11.58430