Macht unsere Päckchen kleiner

Volumenporto

Coronazeit ist Päckchenzeit. DHL, Hermes, UPS und wie sie alle heißen, haben alle Hände, oder viel mehr Transporter voll zu tun. Freuen sich wie Schnitzel über die Bestellwut des Lockdown-Geplagten. Nicht freuen hingegen tut sich der Lockdown-Geplagte angesichts der überquellenden Mülltonnen.

"Dann bstell' halt weniger" möchte ich ihm zurufen... während ich selbst ein Päckchen in Kleiderschrank-Größe in Empfang nehme. Und es beschleicht mich die Befürchtung, gleich selbst mit einer beachtlichen Menge Verpackungsmüll verzweifelt vor der übervollen Tonne zu stehen.

Das schlechte Gewissen auf die Seite schiebend packe ich meinen Päckchen aus und überlege angestrengt, wann ich denn vielleicht einen Kleiderschrank bestellt hätte. Ich kann mich nicht entsinnen.

Und während ich mich so durch Karton und Füllstoff wühle kommt mir der Verdacht, es ist vielleicht doch kein Kleiderschrank. Eher eine Kommode. Eine kleine. Vielleicht doch mehr ein Blumentopf oder ein Schnapsglas. Nein, ein USB-Stick ist es. Ich halte das Kleinod in meiner Hand und sehe mich verblüfft in der Wohnung um, die sich nun mit Plastikchips, Papperdeckel und lustiger Knisterfolie gefüllt hat.

Während ich versuche, wieder klar Schiff zu machen, Papperdeckel klein schnipsle, damit er vielleicht doch noch in die Papiertonne passt, die Knisterfolie mit Messer und Schraubenzieher bearbeite, damit sie sich in die Tüte mit dem Plastikmüll quetschen lässt, mache ich mir so meine Gedanken.

Vielleicht hätte ich mir das Retourenlabel ausdrucken sollen und den ganzen Müll einfach an den Verschicker zurück schicken sollen?
Vielleicht hätte ich mir doch einen Kleiderschrank bestellen sollen. Dann hätte ich weniger zum Wegschmeissen. Und so ein Kleiderschrank als Füllstoff für ein Päckchen mit einem USB-Stick...

Plötzlich der Geistesblitz, warum können die Päckchentransporteure ihr Porto nicht einfach nach Volumen berechnen? Oder aus einer Kombination von Gewicht und Volumen. So, wie sie es bei Briefen ja auch machen. Ist ein kleiner Brief zu schwer - weil man etwa die Druckplatten für den 500-Euro-Schein mit rein gepackt hat - kostet das extra. Ist der Brief zu groß - weil ich den 5-Euro-Schein mal wieder in die LP-Hülle gepackt habe - dann kostet das extra.

Nein, ich glaube das wird zu kompliziert. Ich denke, ich werde das mit dem Retourenlabel ausprobieren.

[Anmerkung]: Tatsächlich war weder die Verpackung Kleiderschrank groß, noch handelte es sich um einen USB-Stick. Auf dem Foto ist dennoch recht eindrücklich zu sehen, dass zwischen Verpackung und Inhalt ein klares Missverhältnis herrscht.