Entmietung?

Vom Schmetterlingshaus

Es gibt neues vom "verpuppten Haus". Eigentlich nicht wirklich was neues, weil sich da seit dem letzten Bericht nicht viel geändert hat. Zumindest ist kein Schmetterling draus geworden. Aber man macht sich so seine Gedanken...

Wüsste ich nicht, dass sich in diesem Haus vorwiegend, wenn nicht ausschließlich Eigentumswohnungen befinden, ich würde annehmen, das Haus solle auf die harte entmietet werden.

Seit Mitte Mai 2021 ist das Haus nun eingerüstet. Mit großem Getöse wurde dann der Putz abgeschlagen und die Dämmung entfernt. Seither ist da nicht mehr viel passiert. Jetzt steht der Winter vor der Tür und es passiert immer noch nichts. Das Haus ist nackt und kahl Wind und Wetter ausgeliefert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Bausubstanz gut tut. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das für die Energiebilanz über den Winter von Vorteil ist. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das den Bewohnern so recht gefällt.

Apropos Bewohner. Jetzt hält sich mein Mitleid mit Leuten, die sich mitten in Schwabing eine Wohnung kaufen können einigermassen in Grenzen. Und doch... schliesslich haben sie einen ordentlichen Batzen Geld auf den Tisch gelegt, und leben jetzt sozusagen in einer Ruine. Sie können keine Mietminderung geltend machen, um den Eigentümer anzuspornen, in die Pötte zu kommen. Sie können auch nicht ausziehen. Wer würde ihnen eine Wohnung abkaufen, die augenscheinlich dem Verfall preisgegeben wird.

Hätte mich dereinst jemand gefragt, ob ich den Kauf einer Wohnung hier gutheissen würde, ich hätte mit einem klaren "Nein" geantwortet. Warum? Weil ich das Haus von klein auf kenne.

Ich habe gesehen, wie das Haus in Windeseile mit Beton hochgegossen wurde. Kaum stand das Haus, rückten Scharen von Handwerkern mit schwerem Gerät an und haben es mit ihren Hiltis von innen heraus durchlöchert. Das Architekturbüro hatte offenbar vergessen, Schächte und Leitungen mit einzuplanen. Die mussten im Nachhinein in den Beton geschlagen werden. Monate hat das gedauert.

Als das Haus dann stand, stellten sich schnell die ersten Mängel ein. Das Dach war so konstruiert, dass es Tauben einen idealen Aufenthaltsort bot. Mit dem Ergebnis, dass die Fassade schnell von Taubenkot bedeckt war. Entsprechend wurde das Dach mit Taubenspikes nachgerüstet. An den vorstehenden Fensterrahmen lief Wasser die Wand hinunter und hinterließ eine deutlich unansehnliche Spur. Die elektrische Leitungen hingen bald aus den Rolladenkästen heraus. Das Haus bot einen jammervollen Anblick.

Nein, ich hätte niemandem geraten, dort einzuziehen.