Abt.: Komasaufen

Wiesnschampus und so

Es gibt Themen, die sind eigentlich zu blöd, um sie zu beackern. Doch manchmal fordern sie geradezu heraus. Hier also gute Gedanken zu blöden Themen: Was wollen wir auf der Wiesn trinken.

Vor vielen Jahren - ich kann mich dunkel erinnern - zwängte sich das Käfer Zelt zwischen die angestammten Bierburgen und erweiterte die Speisekarte um Wiesn untypische Dinge zu Wiesn untypischen Preisen. Statt Bier Sekt, statt teuer superteuer, um das kurz zusammen zu fassen.

Der gemeine Bierdimpfel rub... reibte... egal, er hat sich die Augen gerieben, den Kopf geschüttelt und sich im Folgenden wieder der Maß vor ihm zu gewandt. Sollen sie doch Schampus saufen diese Bussibussis. So lange sie uns in Ruhe lassen.

Das ging lange, sehr lange ganz gut. Man ist sich nicht ins Gehege gekommen. Wer käme schon auf die Idee bei "Die Krüge hoch" oder "Oans, zwoa, gsuffa" die Sektkorken knallen zu lassen. Passt nicht, geht nicht.

Lange, ganz lange lebten die Bierbarone mit ihren Brauereizelten ganz gut und in friedlicher Koexistenz mit den brauereifreien Zelten und kreativen Speisekarten.

Die Zelte waren voll, das Bier ist gelaufen, die Kasse hat geklingelt. Und hat das Klingeln nach gelassen, ist die Maß eben teurer geworden.

Jetzt wollen die Bierbarone - weil sie am Hungertuch nagen, weil sie vor Gier den Hals nicht voll bekommen, wer vermag das schon zu sagen - Sekt, Wein, Schnaps und Kaffee in den Zelten ausschenken.

Wären die Zelte leer, ich könnte verstehen, dass die Wirte um neue Kundschaft buhlten. Da die Zelte jedoch - wie jeder Jahr - schnell voll und übervoll sind, warum muss man neue Zecher gewinnen, wenn man sie ohnehin nicht bedienen kann?

Und dann Schnaps. Echt jetzt? Brauchte die erste Bierleiche dieses Jahr gerade einmal zweieinhalb Stunden von Anstich bis Abtransport, um wie viel schneller ginge das wohl mit Obstler?

Koks im Weinzelt

In manchen Zelten ist man über die Kleinlichkeiten von Schnaps und Schampus längst hinaus. Da kommt härterer Soff auf das Tablett.

Ein Spezl von den CSU Granden hat sich mit weißen Pulver erwischen lassen. Ein Dealer hätte seine besoffene Hilflosigkeit ausgenutzt und ihm zwei Tütchen verkauft, so die Erklärung. Er konnte einfach nicht anders, als zuzulangen. Ein innerer Zwang vielleicht? Oder doch nur fadenscheinige Ausrede.

Lasst mich nachdenken. Ja, das mache ich auch immer so. Bin ich besoffen, kaufe ich einfach alles was man mit unter die Nase hält. Schmuck, Häuser, Versicherungen und vor allem auch Drogen. Ja... oder besser, nein, natürlich nicht.

Bin ich besoffen, dann kaufe ich vielleicht noch ein Bier. Oder eine Fahrkarte für die U-Bahn. Aber Tütchen mit weißen Pulver? Vor lauter Hilflosigkeit? Will uns der für blöd verkaufen?

Ob sich Söder und Konsorten wohl weiterhin mit solchen Subjekten Arm in Arm ablichten lassen. Eine seltsame Gesellschaft, in der sich unsere Saubermänner da herum treiben.

Auf eine friedliche Wiesn.

[Update]: Und in der Abendzeitung: